Augen auf vor Babar: die Spyware des französischen Geheimdienstes

  • 22. Februar 2015
  • 2 min Lesezeit


142409288_fe2b17ace2_mDie NSA hat in letzter Zeit häufig Schlagzeilen gemacht mit ihren zahlreichen Versuchen, in die Privatsphäre der Bürger einzudringen, aber die USA sind beileibe nicht die einzigen Akteure in diesem Spiel. Der französische Nachrichtendienst DGSE ist für die Herstellung einer Spyware namens Babar verantwortlich, wie Edward Snowden neulich bekanntgegeben hat. Weitere Details hierzu finden Sie hier. Dieses so genannte Überwachungsprogramm wurde gegen iranische Kernforschungsinstitutionen und Universitäten, europäische Finanzinstitute, frühere französische Kolonien und ein Medienunternehmen in Kanada eingesetzt.

Ein elefantenmäßiges Problem

Die Malware Babar ist nach Babar, dem Elefanten, benannt, dem Helden einer französischen Kinderbuchreihe. Jedoch sind seine Taten weitaus weniger heroisch. Die Spyware Babar kann Tastatureingaben aufzeichnen, Screenshots aufnehmen und sogar Audiounterhaltungen aufzeichnen, die Sie über Skype und Yahoo führen, was äußerst beunruhigend ist. Auch das Tor-Netzwerk kommt zur geheimen Kommunikation zum Einsatz. Derartige Funktionen sind ein eindeutiger Beweis dafür, dass es sich um eine recht ausgeklügelte und diskrete Malware handelt.

Babar auf die Spur kam als Erster der kanadische Nachrichtendienst CSEC; ins Rampenlicht rückte die Malware später, als Snowden die NSA-Dokumente preisgab. Berichten zufolge könnte es sich bei dieser Spyware um ein vollständiges Spionagetool handeln, und sie könnte aus verschiedenen politisch motivierten Gründen verwendet worden sein.

Das zeigt uns klar und deutlich, dass das Internet kein Kinderspielplatz ist. Es könnte ohne Weiteres zum Cyberkriegsgebiet werden in Anbetracht der vorhandenen Waffen und derart vielen Möglichkeiten; da könnte so einiges furchtbar schiefgehen. Babar ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Regierungen aktiv auf Malware und Hacking-Tools zu Spionagezwecken setzen. Hier finden Sie eine Liste mit anderen süßen Figuren, die jetzt für Sicherheitsprobleme stehen.

Regierungsspionage

Snowden berichtet einst davon, dass die NSA iPhones zur Spionage gegen Bürger einsetze. Babar ähnelt sehr stark der Regin-Malware-Familie, die mit GCHQ, dem britischen Nachrichtendienst, in Verbindung gebracht wird. Obgleich es beinahe unmöglich ist, die Hintermänner hinter Babar ausfindig zu machen, ist eines jedoch sicher. Die NAS und GCHQ sind definitiv nicht die Einzigen. Nachrichtendienste weltweit setzen aktiv auf Malware und Cyber-Tools, um herumzuschnüffeln. Derartiges Verhalten ist immer schwierig zu rechtfertigen. Es ist eine Schande, dass Nutzer von denjenigen Behörden ausspioniert werden, die aus moralischen Gründen eigentlich deren Privatsphäre schützen sollten.

Wir wünschen eine gute (Spyware-freie) Zeit!

Emsi

Emsi

Emsisoft Gründer und Geschäftsführer. 1998, ich war gerade mal 16, schickte mir einer meiner 'Freunde' eine Datei über ICQ, die unerwarteterweise mein CD-ROM Laufwerk öffnete und mir damit einen riesen Schrecken einjagte. Es war der Beginn meiner Reise im Kampf gegen Trojaner und andere Malware. Meine Story

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