MRT-Bilder zeigen, dass das Gehirn beim Beantworten von Sicherheitsabfragen inaktiv wird

11839461_sDie Magnetresonanztomographie oder MRT rettet Leben, indem sie Tumore oder andere Unregelmäßigkeiten entdeckt. Ihr Nutzen endet dort aber nicht. MRT verschafft uns auch einen Einblick in die Funktionsweise unseres Gehirns und hilft uns dabei, verschiedene geistige Phänomene zu analysieren und zu verstehen. Vor kurzem zeigte eine Studie, die von einem Forschungsteam der Brigham Young University, der University of Pittsburgh und Google mit Hilfe dieser innovativen Technik durchgeführt wurde, dass bei den meisten Menschen das Gehirn inaktiv wird, wenn sie sich um einen Sicherheitshinweis kümmern. Hierbei handelt es sich um das Ergebnis einer Gewöhnung. Wenn wir dieselben Informationen wiederholt oder zu oft bekommen, ignoriert unser Gehirn sie. Aber wie wir alle wissen, ist es keine gute Idee, sich mit einem ausgeschalteten Gehirn mit einem Sicherheitshinweis zu befassen.

Der schnelle Klick

Aufgrund der überflüssigen und monotonen Art der heutigen Sicherheitshinweise gewöhnt sich unser Gehirn viel zu schnell an sie. Deshalb machen sich viele Nutzer nicht einmal die Mühe, die Popup-Mitteilung zu lesen, die die Optionen „erlauben“ oder „abbrechen“ vorgibt. Sie klicken einfach wie immer „erlauben“ an, ohne darüber nachzudenken. Aus diesem Grund ist es wahrscheinlich, dass die meisten in Windows benutzten Sicherheitsvorkehrungen fehlschlagen. Da es sich bei diesen Maßnahmen um einen Teil des Betriebssystems handelt und sie häufig erscheinen, achtet niemand auf sie. Nutzer gewöhnen sich daran, „erlauben“ anzuklicken, egal worum es geht. Daher zeigen die MRT-Bilder einen Abfall an Gehirnaktivität, wenn ein üblicher Sicherheitshinweis eingeht. SSL-Sicherheitshinweise und Browser-Mitteilungen werden normalerweise auch so behandelt. In den meisten Fällen ermöglicht der schnelle Klick es Malware/Bedrohungen, sich einzuschleichen. Details zur durchgeführten Studie befinden sich im Dokument namens How Polymorphic Warnings Reduce Habituation in the Brain- Insights from an fMRI Study (Wie Polymorphe Warnungen die Gewöhnung im Gehirn Verringern – Erkenntnisse aus einer fMRT-Studie).

Die Installation von PUPs kann auch eine Folge dieses schnellen Klickens sein. Beim Installieren von Software sind Nutzer daran gewöhnt, die Tasten „Weiter“ und „Ich stimme zu“ anzuklicken. Und das wissen die gerissenen PUP-Anbieter ganz genau. Die meiste Adware und unerwünschte Software beinhaltet eine kleine Zustimmung, damit ihr Programm installiert werden kann (um nicht auf die Sperrliste gesetzt zu werden). Sie vermögen jedoch, diese Tatsache so zu verbergen, dass sie, ohne vom Nutzer bemerkt zu werden, durchschlüpfen können.

Ein Besseres Warnsystem

Eine viel bessere Reaktion kann durch den Einsatz von dynamischen Warnungen hervorgerufen werden, die jedes Mal anders aussehen. Laut der MRT-Daten zeigten diese polymorphen Warnungen bei ihrer Handhabung eine höhere Gehirnaktivität. So können selbst medizinische Studien zur Entwicklung von besseren und effektiveren Nutzerschnittstellen oder Warnsystemen führen. Es besteht eine erstaunliche Verbindung zwischen der Art/allgemeinen Erscheinung der Warnung und ihrer Handhabung. Deshalb kann eine viel aktivere Reaktion durch den Nutzer ausgelöst werden, wenn die Warnung optisch anders dargestellt wird, wie mit einem zusätzlichen Rahmen oder einem anderen Font. Dies würde zu kenntnisreicheren Entscheidungen führen. Außerdem sollten Sicherheitshinweise nicht zu oft auftreten, damit ihre Bedeutung gewahrt wird. Falschmeldungen müssen so weit wie möglich vermieden werden, damit eine Warnung Überraschung auslöst, die Aufmerksamkeit verdient. Es sind nicht immer die großen Dinge, die etwas ausmachen. Eine kleine Änderung, wie Warnungen abwechslungsreicher und dynamischer zu gestalten, könnte der größte Beitrag dazu sein, einen Angriff in der Zukunft zu verhindern.

Wir wünschen einen schönen (gut informierten) Tag!

Senan Conrad

Weitere Artikel