Emsisoft verbindet sich mit dem Internet der Dinge

  • 17. Januar 2014
  • 4 min Lesezeit

Kühlschrank

Im Moment geistert ein interessanter neuer Begriff durch das Netz, insbesondere durch die Welt der Computersicherheit.  Das sog. „Internet der Dinge“ (englisch „Internet of Things“), das beschreibt, in welche Richtung wir uns als Gesellschaft entwickeln – eine Welt allgegenwärtiger Vernetzung, in der alles von der Klimaanlage bis zum Toaster standardmäßig mit Anschluss an das Internet geliefert wird.

Was ist das Internet der Dinge?

Das Internet, wie wir es kennen, besteht meist aus menschlichen Gedanken.  Es ist eher ein Ort des geschriebenen Wortes, das Konzepte wiedergibt, als ein gefühlloser, schneller Speicherplatz für numerische Daten.  Alles in allem umfasst das moderne Internet etwa 1.024 Terabyte an Daten, die allesamt von Menschen mit Tastatureingaben, Mausklicks und durch Aufzeichnung von Dingen geschaffen wurden, die deren Meinung nach aufgezeichnet werden sollten.

Das Internet der Dinge auf der anderen Seite wäre ein Internet, das von unbelebten Gegenständen für unbelebte Gegenständen auf Grundlage von Daten aus deren physischen Umgebung geschaffen wurde.  Beispielsweise gibt es in manchen Heimen bereits „intelligente“ Thermostate, welche die Temperatur gemäß Ihren täglichen Gewohnheiten ändern oder sogar aus der Ferne mit dem Smartphone gesteuert werden können.  In Zukunft – und vielleicht schon jetzt in den Eigenheimen von Leuten wie Mark Zuckerberg oder Bill Gates – werden solche Thermostate sogar noch intelligenter sein und über fortschrittliche Sensoren im ganzen Haus verfügen, mit Hilfe derer Ihre Klimaanlage auf die geringsten Änderungen reagieren kann.  Wenn man das Ganze noch einen Schritt weiterdenkt, könnten diese „intelligenten Thermostate“ diese Daten in der Cloud des Internets der Dinge speichern und so mit jedem anderen angeschlossenen Gerät abgleichen.

Anwendungen für das Internet der Dinge

In einer rein spekulativen extremen Science-Fiction-Vision könnte alles, mit dem Menschen in der physischen Welt interagieren, durch das Internet der Dinge verbunden sein.  Für Hausbesitzer würde dies höhere Lebensqualität bei gleichzeitig niedrigeren Kosten bedeuten.  Stellen wir uns einen intelligenten Kühlschrank vor, der ganz genau Buch darüber führt, was Sie darin lagern, oder eine Mikrowelle, die weiß, welche Art von Essen sie hineinstellen, und genau weiß, wie lange dieses zu kochen ist.  Für Restaurantbetreiber könnten solche Geräte den Sektor komplett umkrempeln.

Für technisch fortschrittliche Städte mit Stromnetz, Abfallentsorgungs- und Wasserversorgungssystemen, Flugzeuge und Automobile könnte ein Internet der Dinge zu einer Revolution in punkto Genauigkeit und Effizienz führen – und genau deshalb wird das Internet der Dinge von Wissenschaftlern und Regierungsorganisationen erforscht.

Es gibt jedoch einen sehr großen Vorbehalt für diese gewagte neue Idee eines Internets, das alles weiß.  Denn: Was passiert, wenn es gehackt würde?

Die Matrix, Skynet und andere Überlegungen zum Internet der Dinge

Über die Feiertage haben wir ein wenig über Amazon und seine Ankündigungen über Drohnen gesprochen.  Wir kamen auf dieses Thema, da Emsisoft im Kern ein Unternehmen im Bereich der Computersicherheit ist, und programmierbare Drohnen verfügen über Computer, die ebenso gehackt werden können.  Jedes intelligente Gerät, das mit dem Internet der Dinge verbunden ist, wäre gleichermaßen gestaltet.

Killerdrohnen sind ein Gedanke, der Angst macht, aber wie wäre das mit Killer-Kühlschränken?  Sie mögen noch harmlos erscheinen, aber bekanntlich wurden solche Geräte bereits gehackt, und die Ergebnisse waren weniger harmlos.  In einer Pressemitteilung vom 16. Januar gab das Internetsicherheits-Unternehmen ProofPoint bekannt, dass mehr als 750.000 IoT-Geräte zwischen dem 23. Dezember 2013 und dem 6. Januar 2014 gehackt und als Bots zur Verteilung von Spam- und Phishing-E-Mails verwendet worden seien.

Dieser kürzlich erfolgte Angriff war wie bisher bekannt von Erfolg gekrönt, da die meisten intelligenten Geräte unglaublich leicht zu hacken sind.  Die meisten verwenden ungesicherte Betriebssysteme, die mit Standardpasswörtern geschützt sind, von denen die meisten Nutzer nicht einmal wissen, dass es sie gibt.  Das wahre Problem besteht jedoch darin, dass das Hacken im Internet der Dinge weit über recht harmloses Phishing und Spam hinausgehen könnte.

Anti-Malware für das Internet der Dinge

In einer Welt, in der alles aufgenommen wird und verbunden ist, würden Regierungen und Industrie noch besser als jemals zuvor zusammenarbeiten.  Leider gilt das gleichermaßen für Hacker, Kriminelle und Terroristen.  Das Internet der Dinge hat eine strahlende Zukunft, aber auch eine viel dunklere Seite, derer man sich bewusst sein sollte.  Die Daten, die zum Betrieb oder zur Zerstörung einer Stadt nötig sind, sind ja im Grunde die gleichen.  Intelligent gesteuerte Heime verändern unser Leben nur soweit, wie sie sicher sind.  Und aufbegehrende Haushaltsgeräte könnten sich gegen ihre menschlichen Meister erheben und zum Angriff übergehen.

Gerne würden wir Ihnen erzählen, dass wir bereits an „Emsisoft für IoT“ arbeiten, aber in Wahrheit ist es bis dahin noch ein weiter Weg.  Aber genau deshalb weisen wir auf die Thematik hin.  Wie im Falle von Amazon und seinen Drohnen ist die Welt noch weit entfernt von einem echten Internet der Dinge mit allgegenwärtiger Vernetzung, und bisher können Sie sich noch immer recht gut selbst gegen das Hacken intelligenter Geräte schützen.

Am besten versuchen Sie einmal herauszufinden, ob Ihr intelligentes Gerät über ein Nutzerpasswort verfügt.  Falls ja, ist es wahrscheinlich „admin“ oder dergleichen.  Indem Sie dieses einfach ändern, sollte schon für den Moment ausreichen, einen Angriff zu verhindern.  Dabei sollten Sie ebenfalls darüber nachdenken, Ihr Gerät vollständig vom Internet zu trennen, denn je nach Ihrer Nutzung ist es eventuell gar nicht nötig, dass es verbunden ist.

Ansonsten könnten Sie einfach Ihr intelligentes Gerät ausstöpseln, wenn es nicht in Betrieb ist.   Das funktioniert wohl nicht bei einem Kühlschrank, aber sollte bösartige Fernseher davon abhalten, die Welt zu übernehmen… ;-)

Was Emsisoft für IoT angeht, so halten wir Sie auf dem Laufenden.  Wir wünschen eine schönen (Malware-freie) Zeit!

Emsi

Emsi

Emsisoft Gründer und Geschäftsführer. 1998, ich war gerade mal 16, schickte mir einer meiner 'Freunde' eine Datei über ICQ, die unerwarteterweise mein CD-ROM Laufwerk öffnete und mir damit einen riesen Schrecken einjagte. Es war der Beginn meiner Reise im Kampf gegen Trojaner und andere Malware. Meine Story

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