Mehr Einfachheit im Internet


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2014 war bisher das Jahr der Schlagzeilen über Sicherheit im Internet.


Beinahe alle zwei Wochen kam es zu massiven Datenpannen und Hacks, und ebenso häufig wurden Enthüllungen von Eingriffen der Regierung gemacht. Während wir diesen Artikel verfassen, geht die Meldung durch die Nachrichten, dass Vodafone der Regierung gestattet, seine Telekommunikationssysteme abzuhören. Bei Fertigstellung dieses Artikels wird sicherlich ein ähnlich furcheinflößende Schlagzeile die Runde machen.

Viele ziehen es vor, dieses panikartiges Gedöns komplett außen vor zu lassen. Manche gehen sogar so weit und ignorieren den Cyberspace vollständig – und hier liegt in Wahrheit der effizienteste Ansatz in der Internet-Sicherheit begründet. Sie möchten sich keine Sorgen darum machen müssen, gehackt zu werden? Dann halten Sie sich vom Internet fern. So einfach ist das. Das mag extrem anmuten, aber manche Menschen haben sich in der Tat für ein derartiges Leben entschieden. Sie scheren sich nicht um Heartbleed, noch rennen sie aufgeregt nach Hause und ändern schnellstmöglich Ihr eBay-Passwort, sobald sie von einer massiven Datenpanne hören. Sie verwenden einfach keine Computer und haben keinerlei Probleme.

Das Internet nicht zu nutzen bietet guten Online-Schutz – wenn Sie aber diesen Artikel lesen, so wird dieser Ansatz für Sie auf gar keinen Fall funktionieren. Was bietet dann Schutz?

Wir bei Emsisoft halten für die meisten Nutzer Einfachheit im Internet für die beste Lösung.

 

Einfachheit im Internet als Mentalität

Für Menschen des modernen Zeitalters in einer höchst vernetzten Welt wäre die Nichtnutzung des Internets glatter Wahnsinn. Für viele Beruftstätige wäre dies außerdem logistisch gar nicht möglich. Nichtsdestoweniger ist Einfachheit im Internet dennoch ein erstrebenswerter und beleibe kein absoluter Zustand. Sie können Ihre Internet-Nutzung einfacher und damit privater und sicherer gestalten, indem Sie einfach die Zahl der „beweglichen Teile“ Ihrer „Internet-Maschine“ verringern.

Sie müssen kein IT-Spezialist oder Wissenschaftler sein, um von dieser Logik zu profitieren, – obgleich viele in diesem Bereich tätige Personen das Chaos ausführlich thematisiert haben. Wenn es um Internet-Sicherheit geht, kann weniger tatsächlich mehr sein; das heißt, wenn Sie mit Bedacht auswählen, was Sie entfernen und belassen.

 

Techniken für Einfachheit im Internet

goldfishEin paar Schichten loswerden

Fachleute sprechen oft von Sicherheit als in Schichten aufgebauter Ansatz. Für Fachleute mag das stimmen, für Otto Normalverbraucher jedoch nur in einem gewissen Grad.

Aber eins nach dem anderen: treten Sie zurück und schauen Sie sich Ihre Aktivitäten im Internet an.

Überlegen Sie einmal, wie viele Profile Sie auf weiß der Teufel wie vielen Websites angelegt haben, und denken Sie an all die Informationen, die Sie geteilt haben bei Erstellung jedes einzelnen Profils. Dann überlegen Sie einmal, was Sie auf jeder Website getan haben, sei es nun, dass Sie anonym beobachtet, persönliche Kommunikation gepflegt, Fotos oder Videos geteilt oder finanzielle Transaktionen getätigt haben. Schließlich überlegen Sie, ob Sie sich an alle Benutzernamen und Passwörter für jede Website erinnern können. Falls Sie das ohne Probleme aus der hohlen Hand heraus können, dann ist Ihre Internet-Identität wahrscheinlich unsicher.

Jeder, der sich an all seine Benutzernamen und Passwörter erinnern kann, ist entweder a) sehr wenig im Netz unterwegs, b) hat ein hervorragendes Gedächtnis oder c) verwendet leicht merkbare Benutzernamen und Passwörter wieder, die aus diesem Grunde unsicher sind.

Falls Sie unter Kategorie C fallen – was für die meisten von uns der Fall sein dürfte, machen wir uns nichts vor –, sollten Sie als erste Maßnahme zur Abhilfe einige dieser Konten löschen. Dies mag durchaus etwas Zeit in Anspruch nehmen, aber auf lange Sicht ist es das wert. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie viele Ihrer Online-Konten gar nicht mehr nutzen, ist hoch, aber das heißt noch lange nicht, dass die persönlichen Daten, die dort gespeichert sind, verschwunden wären. Ungenutzte Konten mit schwachen Passwörtern kommen einer Einladung für Hacker gleich. Um dies zu verhindern, löschen Sie einfach nicht mehr benötigte Konten oder nutzen dafür etwas sicherere Passwörter.

Mit ein paar Schutzschichten mehr gibt es schon weniger von Ihrer Identität im Internet zu holen. Danach sollten über den Kauf einer Anwendung zur Passwortverwaltung nachdenken, um Ihre digitalen Zugangsdaten abzusichern. Haben Sie jedoch genug Konten gelöscht, so wird das nicht mehr nötig sein. Nach wie vor ist die sicherste Methode, Passwörter mit Blatt und Papier zu notieren.

 

Ein paar sollten Sie jedoch behalten

Gut, Sie erinnern sich, was wir eben darüber gesagt haben, ein paar Schichten loszuwerden? Ein paar sollten Sie jedoch behalten und eventuell ein paar hinzufügen. Das heißt jedoch nicht, mehr Zugänge über das Internet zu schaffen, sondern, die Komplexität Ihres „Schlosses“ zu erhöhen.

Sollte der letzte Absatz etwas kyrptisch anmuten, dann passt das auf Diskussionen um Sicherheit wie die Faust aufs Auge. Aber bedenken Sie Folgendes:

All diese kleinen Zusatzschichten sind einfache Mittel und Wege, Ihre Privatsphäre im Internet besser zu schützen und die Sicherheit zu erhöhen, und keinerlei spezielles technisches Know-how ist dazu erforderlich.

Befolgen Sie Brian Krebs‘ 3 Grundregeln zur Online-Sicherheit

Nach Löschung nicht mehr benötigter Online-Konten und Ergänzung Ihres Online-Schlosses um ein paar wenige einfache Schichten sollten Sie dieses Vorgehen auf alle Anwendungen übertragen, die Sie auf Ihrem Computer installiert haben. Der Internet-Sicherheitsexperte Brian Krebs präsentiert dieses Vorgehen mit seinen 3 Grundregeln:

  1. Wenn Sie nicht danach gesucht haben, installieren Sie es nicht!
  2. Falls Sie es installiert haben, halten Sie es auf dem neuesten Stand.
  3. Wenn Sie es nicht länger brauchen, entfernen Sie es.

Wie jedes Online-Konto ist jede Anwendung, die Sie auf Ihrem Computer installiert haben und die sich mit dem Internet verbindet, ein potenzieller Zugangspunkt zu Ihrem PC. Diese Zugangspunkte stehen offen, wenn eine Anwendung eine Sicherheitslücke oder einen Fehler im Code aufweist, den ein Hacker dazu nutzen kann, auf Ihren PC aus der Ferne zuzugreifen. Manche Anwendungen haben mehr Sicherheitslücken als andere, und allgemein ist es nicht verkehrt, darauf zu achten, was Sie zu sich nehmen.

Eine Begrenzung der Anzahl an Anwendungen auf Ihrem PC hat daneben den positiven Effekt eines schnelleren und leistungsfähigeren Systems. Dies gilt sowohl für seriöse Anwendungen, die Sie nicht für Ihre Arbeit am PC benötigen, als auch Potenziell unerwünschte Programme – eine höchst lästige Art von Anwendungen, die Speicherplatz verschwenden und Ihre persänliche Sicherheit gefährden können, indem Sie Informationen mit geldgeilen Dritten teilen oder gar Schlimmeres damit anstellen.

Erweisen Sie Ihrem Computer den gebührenden Respekt

Falls Sie sich ernsthaft Sorgen um Malware machen und im Schutz noch einen Schritt weiter gehen möchten, sollten Sie einfach Verhaltensmuster vermeiden, die Malware-Infektionen mit sich bringen können. Falls Sie zum Beispiel einen Computer für Geschäftliches nutzen, nutzen Sie diesen Computer ausschließlich dafür und schützen Ihn mit einer Firewall.  Für Freizeitaktivitäten sollten Sie ausschließlich einen ganz anderen Computer nutzen. So sind Sie nicht nur sicherer vor Malware, sondern wahrscheinlich auch weitaus produktiver.

Tools für Einfachheit im Internet

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Die erhöhte Aufmerksamkeit in punkto Internet-Sicherheit dieses Jahres hat zweifelsohne für eine größere Nachfrage nach Produkten zur Internet-Sicherheit gesorgt. Diese Produkte sind jedoch nicht sonderlich hilfreich, wenn sie allzu kompliziert und schwierig zu bedienen sind. Viel mehr als fortschrittliche Internet-Sicherheitslösungen streben Menschen nach Einfachheit. Als Antwort darauf bieten viele Unternehmen nur das.

Für uns bei Emsisoft besteht unsere Antwort auf Einfachheit im Internet in Abstimmung. PCs sind Werkzeuge, das Internet verbindet diese Werkzeuge miteinander, und das funktioniert am besten, wenn alles einfach und übersichtlich ist. Wir haben jedoch mehr als nur Abstimmung betrieben, sondern an einem vereinfachten Produkt gearbeitet: Emsisoft Anti-Malware 9.0. Dieses neue Angebot verfügt über unsere benutzerfreundlichste Schnittstelle bisher und wurde zur nahtlosen Integration in Windows 8 und 8.1 optimiert. Für unsere Endnutzer bedeutet das leichte Bedienbarkeit, ohne Abstriche beim Schutz zu machen und komplexe Vorgänge auf Ihrem Rechner ablaufen zu lassen.

Aber nicht nur wir haben uns das Konzept der Einfachheit des Internets zu eigen gemacht.

Unternehmen weltweit springen vom Zug der Komplexität und verschreiben sich der Einfachheit. Nachdem Sie sich in den o. g. Techniken geschult haben – entfernen, was Sie nicht benötigen, und behalten, was Sie brauchen –, raten wir Ihnen, sich einige der neuesten Entwicklungen in der Sicherung eines einfacheren Webs zu Gemüte zu führen.

 

Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei Google Mail

Wie Anfang Juni angekündigt, soll Ende-zu-Ende-Verschlüsselung die E-Mail-Verschlüsselung zwischen Gmail-Konten und Konten anderer Anbieter vereinfachen. Laut dem neuesten Transparenzbericht von Google werden etwa 65 % der E-Mails, die von Gmail-Konten an Konten anderer E-Mail-Anbieter gesendet,

nicht verschlüsselt; und, etwa 50 % der E-Mails, die von Konten anderer E-Mail-Anbieter an Gmail gesendet werden, ebensowenig.

Die DuckDuckGo-Suchmaschine

So sehr Google sich auch um Einfachheit und Transparenz bemüht, haben viele Nutzer dennoch große Bedenken darüber, wie der Konzern die Internetnutzung seiner Nutzer zu Profitzwecken überwacht. Als Antwort hierauf ist eine neue Gattung von Suchmaschinen entstanden, bei denen großer Wert auf den Schutz Ihrer Privatsphäre gelegt wird. Der aktuelle Marktführer hierbei ist DuckDuckGo. DuckDuckGo exisitert schon eine Weile, doch in einem Jahr, in dem Datenschutzprobleme im Internet zu gängigen Schlagzeilen geworden sind, schenkt man dem Dienstleister weitaus mehr Beachtung. Neben dem Datenschutz schätzen viele Nutzer auch die vereinfachte Suchmaschine.

Reset the Net und weitere Quellen

Obschon 2014 das Jahr der Schlagzeilen rund um Internet-Sicherheit war, rückte das Thema Internet-Sicherheit wohl bereits ein Jahr zuvor, im Juni 2013, mit der Figur Edward Snowden ins Zentrum des öffentlichen Bewusstseins. Seitdem haben sich App-Entwickler weltweit in einer Bewegung namens  Reset the Net zusammengetan, um den Datenschutz im Netz zu verbessern. Reset the Net feierte unlängst am 5. Juni 2014 sein Debüt, doch es handelt sich immer noch um eine fortlaufende Bewegung im Zeichen des Datenschutzes im Internet, die ein Datenschutzpaket mit Apps und Tipps für Nutzer anbietet, die den Schutz ihrer digitalen Identität verbessern möchten.

Manche dieser Apps sind komplizierter als andere, weshalb wir Ihnen vor dem Download empfehlen, jede App einzeln unter die Lupe zu nehmen. Einen guten Einstieg in das Thema finden Sie in unserem Sicherheitswissen-Artikel über Tor.

 

Wie immer freuen wir unser über Fragen zu den o. g. Tools oder Techniken, die Sie in den Kommentaren unter diesem Artikel hinterlassen können.

Wir wünschen eine schönen (Malware-freie) Zeit!

Senan Conrad

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